Amazing Borneo
Je älter man wird desto weniger oft passiert es, dass man Dinge zum ersten Mal macht. Die meisten Abläufe werden Routine, der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und es gibt kaum noch "erste Male". Umso aufregender wird es dann, wenn plötzlich Dinge kommen, die man bisher noch nie erlebt hat oderr noch nie ausprobiert hat. Ich merke gerade, wie viel Überwindung es mich plötzlich kostet, neue Dinge auszuprobieren. Aber gut, wenn nicht jetzt, wann dann.
Dieses Wochenende war es mal wieder so weit: ab nach Kota Kinabalu (Borneo) zum Tauchen und um den 4095m hohen Mount Kinabalu zu besteigen.
Tauchen - der zweite Versuch
Nach meinem missglückten Taucherlebnis vor ein paar Wochen habe ich beschlossen, der Sache noch eine Chance zu geben. Viele von Euch werden sich jetzt wundern, warum Tauchen denn eine solche Herausforderung sein soll. Aber ich gehöre grundsätzlich zu den Menschen, die den Kopf lieber über Wasser haben.
Wie auch immer, nach ein paar Anfangsschwierigkeiten habe ich tatsächlich alles ganz gut hingekriegt. Kaum unter Wasser waren alle Ängste vergessen und ich war einfach nur noch beeindruckt von der tollen Welt, die sich uns unterhalb der Meeresoberfläche bietet. Mein persönliches Highlight war eine Riesenschildkröte - einfach der Hammer. Ich bin angefixt...im nächsten Urlaub wird der Tauchschein gemacht :)
Mount Kinabalu - Die Gipfelbesteigung
Mit der Besteigung des Mount Kinabalu haben wir uns ganz schön etwas vorgenommen und im Nachhinein gesehen, bin ich immer noch beeindruckt von uns, dass wir es tatsächlich bis nach oben geschafft haben.
Los ging es um 6.45. Wir fuhren erstmal zum Berg um uns dort im Registration Office anzumelden. Gegen 10.00 Uhr ging die Wanderung bei ca. 1800 Höhenmeter los. Erklärtes Tagesziel war 6KM, um die Hütte zu erreichen, auf der wir übernachten wollten.
Die ersten Kilometer waren anstrengend, aber machbar. Interessant wurde es ab dem 4. km, denn nach einer kurzen Mittagspause zeigte sich die erste Erschöpfung. Frohen Mutes wurde weiter gewandert, der Weg wurde immer steiler und steiler und als bei km 5 strömender Regen einsetzte habe ich mich zum ersten Mal gefragt "Warum genau machen wir das nochmal?". Als wir dann endlich die Hütte erreicht hatten, waren wir nicht nur durch und durch naß, sondern einfach nur noch fertig. Mit einer Gesamtzeit von etwa 4.5 Stunden (inkl. 30 Minuten Mittag) waren wir allerdings sehr gut dabei. Erstmal aufwärmen und alle Sachen trocknen...immerhin hatten wir 12 Stunden Zeit, um uns von den Strapazen des ersten Teils zu erholen.
Die Nacht war sehr kurz, denn um 2.15 hieß es Tagwache. Nach einer kurzen Stärkung ging es um 3.00 los um die verbleibenden 2.7km in Richtung Summit zurückzulegen. Wir wollten schließlich rechtzeitig zum Sonnenaufgang oben sein. Und was soll ich sagen: wir haben gelitten. Die letzten 700m waren die längsten meines Lebens und wieder einmal waren es Thomas Motivationssprüche, die mich nach oben gebracht haben. Ich war so kurz davor aufzugeben. Als ich es dann tatsächlich geschafft habe und oben stand, war ich allerdings so unglaublich stolz auf uns. Ein tolles Gefühl. Ich habe es sogar noch geschafft für das Foto zu lächeln.
Kurzer Exkurs zum Thema Sonnenaufgang: man stelle sich vor, man steht um 3.00 morgens auf, kraxelt 2.7 Kilometer und dann ist es bewölkt und man sieht: NICHTS. Ohne Worte ;)
Hat man erst einmal den Gipfel erreicht, muss man bekanntlich auch wieder runter vom Berg. Oben angekommen, dachte ich, das schlimmste wäre überstanden, aber da habe ich mich gewaltig getäuscht. Die 2.7km runter zur Hütte waren ein Kinderspiel...flotten Schrittes bin ich wie eine kleine Bergziege mit Thomas hintergehüpft. Am Weg nach unten klarte der Nebel auf und der Blick war einfach phänomenal.
Erstmal eine kurze Pause auf der Hütte und ein kurzes Frühstück, bevor es dann in Richtung Tal ging. Und auch hier ging erstmal alles gut los. Wir waren guten Schritte unterwegs, wohl irgendwie zu flott. Denn bei km 4 verließ mich die Kraft im rechten Bein und ich konnte es nicht mehr belasten. Was wäre auch ein Ausflug mit Maria so ganz ohne kleines Drama? Dank meiner 2 Wanderstöcke, vieler Pausen und Thomas gutem Zusprechen sind wir dann doch irgendwann unten angekommen. Das war alles andere als spaßig für mich...
Gestern Abend sind wir wieder gut in Singapur angekommen - körperlich etwas lädiert. Die Fortbewegung funktioniert etwas langsamer als gewohnt und Treppen werden für die nächsten Tage vermieden. Vergisst man aber die ganzen Schmerzen und die Anstrengung, war es einfach ein großartiges Erlebnis und ich bin unglaublich stolz, dass wir es wirklich bis nach oben geschafft haben. Somit ist wieder ein Haken auf unserer Bucketlist gesetzt.
Der nächste Trip ist bereits in Planung. Wo genau es hingeht, verrate ich an dieser Stelle noch nicht.
Aber soviel kann ich schon mal sagen: es wird kein Berg. So stolz wir auch sind, dass wir es geschafft haben, Thomas und ich sind uns relativ einig: der Mount Kinabalu war definitiv die erste und letzte Gipfelbesteigung die wir gemacht haben ;)