Weihnachten mal anders...

Wie ich schon erzählt habe, ist es bei uns hier nicht so wirklich weihnachtlich. Also ok...Weihnachten ist hier ÜBERALL, aber eben mehr das kommerzielle Weihnachten und nicht das traditionelle Weihnachten wie wir das gewöhnt sind. Aus diesem Grund haben wir gestern beschlossen, auf einen Baum und sonstige weihnachtliche Bräuche zu verzichten und den Tag für einen schönen Ausflug zu nutzen.

Und so haben wir uns am 24. Dezember in Shorts und Flip Flops auf den Weg gemacht um Pulau Ubin zu erkunden. Pulau Ubin ist eine kleine Insel, die nur einen Katzensprung - oder 10 Minuten mit einem kleinen Boot - von Singapur entfernt ist. Im Reiseführer sah es sehr vielversprechend aus und ich hatte mich schon auf einen entspannten Tag, mit einem Cocktail am Strand gefreut. Ok...hätte ich mich mal besser informiert. Im nachhinein ist mir auch klar, was der Zusatz "ursprünglich" zu bedeuten hatte...

Auf der Insel angekommen, haben wir uns erstmal Fahrräder geliehen und sind losgedüst. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch der Meinung, dass sich hinter irgendeiner Ecke doch eine nette, kleine Strandbar befinden muss. Sehr schnell habe ich allerdings bemerkt, dass mit Entspannung nicht viel sein wird an diesem Tag: ich habe gelernt, dass es nicht auf jeder Insel einen tollen Strand gibt und und anstelle von Cocktails im Liegestuhl gab es Natur pur und wir haben bei 30 Grad eine Fahrradtour durch den Regenwald gemacht. Auch nicht schlecht...

Eine Fahrradtour mit 2 Schrottbikes: alle 500m gaben die Räder andere Geräusche von sich und obwohl sie den Look von sehr sportlichen Mountainbikes hatten, ließ sich über die Fahrtüchtigkeit wirklich streiten: wir konnten kaum einen Hügel erklimmen und mussten des öftern dann doch schieben...

Trotz der unsäglichen Hitze und fehlendem Autan haben wir es durchgezogen und die Insel fast vollständig erkundet. Ich muss ehrlich sagen, Thomas hat so einige Motivationssprüche benötigt um mich bei Laune zu halten...aber es hat sich gelohnt: Affen sind über unseren Köpfen von Baum zu Baum gesprungen, ein Wildschwein hat direkt vor uns seelenruhig die Straße überquert (da hatte ich ganz schön Respekt...) und am Ende musste ich noch eine spektakuläre Notbremsung hinlegen, weil ich fast einen Leguan überfahren hätte. Das Tier liess sich aber nicht beirren und blieb seelenruhig auf der "Straße" liegen.

Nach 4 Stunden haben wir uns dann auf den Weg in Richtung Stadt gemacht und noch den Einkauf für unser Weihnachtsdinner erledigt. Auch etwas spektakulär, weil uns am Heimweg ein richtiges Tropengewitter überrascht hat. Und ich sag es Euch: die Regenschauer hier sind der Wahnsinn - sowas kennen wir aus der Heimat gar nicht. Wir hatten es noch kurz mit unterstellen versucht, haben aber gleich bemerkt, dass es eher eine langwierige Geschichte wird, es wollte einfach nicht aufhören. Da die Taxipreise aufgrund der hohen Nachfrage plötzlich explodiert sind und die Strecke eigentlich auch lächerlich kurz war, haben wir sprichwörtlich die Füße in die Hand genommen und uns zum zweiten Mal an diesem Tag sportlich verausgabt. Wir waren patschnass von oben bis unten, als wir endlich unser Condo erreicht haben - echt wie in einem schlechten Film. Sogar der nette Security-Mann von unserem Wohnkomplex hat uns ganz schön ausgelacht, als er uns gesehen hat und den Fahrstuhl zu unserer Wohnung haben wir auch erstmal unter Wasser gesetzt.

Als wir uns trocken gelegt hatten gab es dann übrigens noch leckeres Essen und doch noch ein paar Geschenke.

Alles in allem, ein aufregender und sportlicher Tag. Wir hatten auf jeden Fall Spaß und freuen uns schon, wenn wir in ein paar Jahren mal sagen können: "weißt du noch...damals...Weihnachten 2016...". Aber trotz allem: ich glaube im nächsten Jahr fällt die Wahl dann doch wieder auf den traditinoellen und entspannten Weihnachtstag mit der lieben Familie in der Heimat.

Previous
Previous

Singapur Sightseeing - Maria on Tour

Next
Next

Frohe Weihnachten